18 September 2011

froidchapelle

Ja, so heisst die Ortschaft, wo ich mein Wochenende verbracht habe. Mit Betonung auf "ver".

In Brüssel war gerade nichts los, also nur Journées du Patrimoine das ganze Wochenende, Saint-Jazz-ten-Noode Freitag Abend und Samstag den ganzen Tag, und der strikt autofreie Sonntag. Alles uninteressant, ich wollte unbedingt die eineinhalbstündige Autofahrt auf mich nehmen, um in einer Hütte mit 15 knapp 30jährigen die Nacht eingesperrt zu verbringen (wo nichts unvorhersehbar war, und über Nacht sich keine Überraschungen ergaben, zumindest keine, wo ich dabei war, aber auch sonst nichts, tote Hose diese Generation), um am nächsten Tag nach einer Überlänge an Frühstück mit nutella aber ohne eine einzige exotische Ingredienz mich um 3 Uhr auf den Weg Richtung Stadt zu machen um nach 4,5 Std. tatsächlich dort anzukommen. Auf einen Weg, der mich ins Dorfzentrale führte, um dort herauszufinden, es fahren sonntags keine Büsse zum nächsten Bahnhof, also autostoppen! Bei einem Sonntagsausflugspärchen aus Chimay (ja, wo das gute Bier herkommt, und gut, dass es herkommt und nicht dass wir jedes Mal hinfahren müssen) durfte ich bis nach Gare de Mariembourg mitfahren, dort in der tristesten Sonntagsnachmittagsatmposphere ein einhalb Stunden auf meinen Zug nach Charleroi Sud warten. Und so weiter und so fort.

Alles urban Wohlige hinter mir gelassen, und mir die deutlichsten und lautesten Schafe angehört, die Kühe mit modischen Mustern angeschaut... Und überlebt. Nächstes Mal überlege ich es mir zwei Mal, wenn ich Einladungen zu Geburtstagsfesten annehme, vor allem zu selbstgebastelten. Nein, ich bin definitiv zu alt dafür. Um ehrlich zu sein, ich war nie so jung in meinem Leben. Danke, ohne mich!

16 September 2011

newsletters

Heute ist Freitag... Und die Newsletter, die Weekly-RoundUps, die Newsflash landen eins nach dem Anderen in meiner Mailbox. Für manche davon verfasse ich sogar selber Beiträge.

Es ist eine Wahrheit: man existiert nicht in Brüssel, wenn man nicht wöchentlich berichtet, was man in der Woche alles geschafft hat, was sich denn alles so geändert hat in der Welt, und in welcher Form man dazu beigetragen hat.  

Man darf ihre Funktion nicht unterschätzen - Hauptsache ist, eine ruhige Minute für die Lektüre zu finden.

12 September 2011

eu-leaks

Das gehört zum Ritual. Es gibt kein Dokument, auf das man nicht heiss wartet, das dann vor seiner Zeit und durch eine informelle Quelle publik gemacht wird - also nicht wirklich publik, sondern unter der Hand verbreitet. Wie gesagt, ich glaube, das gehört inzwischen zu den Usancen hier in den EU-Kreisen, ça fait parti de bureaucratie même, non?

So fange ich meine Woche mit der Lektüre eines Briefs, unterzeichnet (ja vielleicht sogar verfasst) vonseiten zweier Finanzminister, gar der wichtigsten in der EU, Schäuble und Baroin (ja, so heisst der Nachfolger von Madame Lagarde) gerichtet an die Europäische Kommission über die Einführung einer europäischen Finanztransaktionssteuer. Kaum hatte sich die Nachricht über Reuters verbreitet, dass es diesen Brief gibt, dauerte es keine Stunde, dass der Brief in meiner Mailbox gelandet ist, sehe ich - am Freitag Abend (der Grund, wieso ich ihn erst jetzt lese). Da beziehen sich die beiden auf den legislative proposal von der Kommission, das in the pipeline steckt und zeigen den Weg, präsentieren ihre Vorstellung der Dinge. Und ich muss Ihnen gar nicht sagen, dass wir von dem (ok, einer Vorversion dessen) auch schon einen Vorabdruck in der Hand haben, oder?

10 September 2011

walvis

...und diese Freske ist der Mehrwert auf dem Weg zu walvis.
Von Belga hatte ich schon berichtet, es ist der Klassiker. Aber es ist nicht einzigartig, denn ähnlich wie Belga gibt es einige Bars, Lokale, verstreut in ganz Bruxelles, die zum grössten Teil zum selben Typen gehören. Ja, jede Stadt hat so einen Gastronomen (in Paris der Typ von Le Petit Fer à Cheval, dem gleichzeitig u.a. La Belle Hortense gegenüber auf Rue Vieille du Temple, aber auch Les Philosophes weiter oben auf der Strasse gehören - detto in Wien die berühmte Schleifmühlgasse gehört zur Hälfte dem einen Typen).

Dazu zählen Maison du Peuple am schönsten Platz von Brüssel, aber auch walvis am Kanal am Ende der beiden schönen Strassen Rue des Flandres und Antoine Dansaert. Es ist ca. der selbe Stil vom Interieur her: lässig, aber nicht zu leicht, bobo aber auch eine Spur old-school.

Da ich meinen samstäglichen Ausflug normalerweise am Place St. Catherine am Nordzee beende, kostete es mir heute extra Mühe und Entschlossenheit, dahin zu gehen, aber es lohnte sich. Mit der Sonne auf der belebten Terasse, eingefangen von einer Bekanntin und ihrem Bekannten, führte ein Bier zum Anderen (meistens Vedett Extra Blanche mit einer Scheibe Zitrone), ein Gesprächsstoff zum Nächsten.

Und wir sind bei weitem nicht durch mit der "Kette". Bleiben Sie gespannt!

07 September 2011

abbreviations

I am writing a SG report on FTT and on further projects we have as EFFR. This should be a report a little less elaborate than the one we have written for AGA, btw overlapping with the AGM of Finance Watch in June, but still... There has been some remarkable developments over the second half of August both in the EU and on the part of IMF. At least FAT is getting less and less credit - to achieve that had become part of the mission on the way. Further we have now MiFID to deal with, not to name the CRD IV and CRAs. We have some MEPs on our side, but real intelligence is to find in the DGs, to lobby the right, to place the amendments on the right time in the right place.

Strengthened through new members like eg4health and ACV-CSC next to AK, ÖGB, DGB, ETUC, EPSU, FEPS, PES, FGTB-ABVV, CNCD, etc we will launch into the new trimester with full energy. For now, I am just missing one bit: where GMB comes from, and what it stands for. The rest will flow...

ps: To all this pleasure please add the game of "verlan" our friends from La France enjoy playing: Guess what UE, FMI, ONU and OTAN stand for! Yes, and TTF. If having a hard time, just read them the other way around!

01 September 2011

sel de céleri

Ja, was soll denn das, könnte man meinen. Wenn man zum ersten Mal davon hört, oder es zum ersten Mal sieht. Weniger, wenn man's zum ersten Mal schmeckt - denn der Geschmack ist kein unbekannter - den von Sellerie eben. Und von Salz. Man muss den subtilen Geschmack von diesem nicht ganz subtilen Gemüse eben mögen klarerweise, aber wenn man mal daran gewöhnt ist - z.B. die Käsestücke von Belga (die man zum köstlich erfrischenden Weissbier dazubestellen muss) in dieses Salzgemisch hineinzutunken, dann wird man sogar fast süchtig.

Ok, ich übertreibe ein bisschen... Auf jeden Fall habe ich diese Mischung (sowie den Kräutersalz eher im deutschprachigen Raum) hier in Brüssel kennen- und liebengelernt. Kann man warscheinlich auch in die Suppen und diverse Gerichte geben, wenn man mal keine frischen Selleriewurzeln finden soll.