12 September 2011

eu-leaks

Das gehört zum Ritual. Es gibt kein Dokument, auf das man nicht heiss wartet, das dann vor seiner Zeit und durch eine informelle Quelle publik gemacht wird - also nicht wirklich publik, sondern unter der Hand verbreitet. Wie gesagt, ich glaube, das gehört inzwischen zu den Usancen hier in den EU-Kreisen, ça fait parti de bureaucratie même, non?

So fange ich meine Woche mit der Lektüre eines Briefs, unterzeichnet (ja vielleicht sogar verfasst) vonseiten zweier Finanzminister, gar der wichtigsten in der EU, Schäuble und Baroin (ja, so heisst der Nachfolger von Madame Lagarde) gerichtet an die Europäische Kommission über die Einführung einer europäischen Finanztransaktionssteuer. Kaum hatte sich die Nachricht über Reuters verbreitet, dass es diesen Brief gibt, dauerte es keine Stunde, dass der Brief in meiner Mailbox gelandet ist, sehe ich - am Freitag Abend (der Grund, wieso ich ihn erst jetzt lese). Da beziehen sich die beiden auf den legislative proposal von der Kommission, das in the pipeline steckt und zeigen den Weg, präsentieren ihre Vorstellung der Dinge. Und ich muss Ihnen gar nicht sagen, dass wir von dem (ok, einer Vorversion dessen) auch schon einen Vorabdruck in der Hand haben, oder?