25 August 2011

ethiopia

Während es gerade Hungernot herrscht in Äthiopien, ist es vielleicht bisschen absurd die äthiopische Küche hier zu preisen, aber:

Auch dieses Lokal fiel mir schon bei meinem ersten Mal in Brüssel auf und beeindruckte. Es ist weniger die Küche, sondern die Art und Weise in der man isst (gemeinsam und ohne Besteck), in der man das Essen geniesst... Es bat auch für uns (Movses, Schogher, ihren Gast und mich) heute eine tolle Gelegenheit,  uns über unseren jetzt fast vergangenen Sommer in gemütlichster Atmosphäre auszutauschen.

Meine erste Wahrnehmung bezüglich Äthiopien war in London, wie ich damals plötzlich das Auto stoppen liess, da ich dachte, an den Aussenwänden dieses einen Lokals armenische Buchstaben gesehen zu haben - um kurz drauf zu merken, nein, ich kann sie doch nicht entschlüsseln. Die waren äthiopisch. Die Ähnlichkeit ist allerdings so auffällig, dass es eine Verbindung in der geschichtlichen Entwicklung des beiden Alphabets geben muss, dachte ich mir, und behielt Recht: Mesrob Maschtots, der die armenische Schrift Anfang des 5. Jahrhunderts entwickelte, wollte weder von den Griechen noch von den Persern was abschauen und suchte stattdessen bei einer Bevölkerung geographisch etwas weiter dennoch religiös auf der selben Schiene (Äthiopier haben Christentum ebenfalls wie die Armenier als eine der ersten "Nationen" als offizielle Religion übernommen gehabt - wir reden von den Anfängen des 4. Jahrhunderts) um Rat und wurde, wie wir heute wissen, fündig. Heute lebt in Äthiopien eine nicht zu unterschätzende Anzahl an  ArmenierInnen (dessen Grund allerdings in der neueren Geschichte liegt und nur mittelbar in den Anfängen der christlichen Zeit) und, obwohl mich Afrika als Kontinent nicht unbedingt reizt, zieht es mich zu diesem einen Land schon sehr.

Mich mit der köstlichen Küche vertraut zu machen, um zu sehen, es handelt sich dabei um keine Herausforderung, ist einmal ein guter erster Schritt, denke ich. Sonst weiss ich über diesen Fleck der Erde relativ wenig.

Hier, in Kokob, kann man nach dem Essen auch die tolle Kaffeezeremonie geniessen.
Ein weiteres äthiopisches Lokal, das sich nur auf Kaffee spezialisiert, befindet sich auf Rue Haute und ist ebenso einladend. Eine Zeremonie soll es hier allerdings nur an bestimmten Wochentagen geben.