28 August 2011

marché clémenceau

Gare du Midi ist eine Welt für sich und eine der grössten Märkte, die ich kenne. Dass es einen Markt um ein Vielfaches grösser als diese geben könnte, hätte ich mir nicht gedacht, ist aber der Fall...

Zum ersten Mal machten mich Movses und Schogher, immer gut für Tipps für das Gute und Günstige zu haben, irgendwann im Mai auf diesen Markt aufmerksam aber bei mir dauert es lange, die Routine zu brechen, und tatsächlich einen Sonntag  für eine Neuentdeckung zu "opfern".

Heute war es dann so weit... Eine Station weiter von Gare du Midi, aber wir legten die ganze Strecke durch die hinteren Gassen von Midi und irgendwann Anderlecht zu Fuss zurück, öffnete sich durch diesen Markt nochmals eine ganz neue Welt vor uns. Ehemaliger (und zum Teil auch aktueller) Schlachthof - deshalb auch Abattoirs d'Anderlecht genannt - ist auch architektonisch sehr beeindruckend. Die Preise viel günstiger, gibt es hier noch sehr viel zu entdecken, aber mir fehlte mein gewöhnlicher sonntäglicher Markt dennoch sehr.

Nachtrag:
If you’re in Brussels during the week-end, take the subway to Gare de l’Ouest and try the Slaughterhouse’s Market in Anderlecht. Don’t be freaked out by the name, the actual slaughterhouse has moved long ago. Now it’s just a huge and colorful market. - steht es in einem meiner LieblingsBlogs the passionate cook.

27 August 2011

cinematek

Bis jetzt war ich in Bruxelles zwar nicht so oft im Kino - wirklich ca. einmal monatlich - dennoch in diversen Kinosälen, wie in von einer Sperre bedrohtem Arenberg (u.a. Biutiful, oder aber auch Mardi après Noël mit Francis), in zu zentral und umso überraschend kleinem Actor's Studio auf Rue des Bouchers (Pourquoi tu pleures? mit Julie), in Flagey (Kontakthof mit Suna). Weiters muss ich gestehen, zwei Mal (und zufällig beide Male für Woody Allen, und ich glaube einmal für Brüno, wieder mit Suna und Klaus) in einen Cineplexxx(!?) gegangen zu sein - in den bei mir in der Nähe, UGC De Brouckere.

Wie auch immer, Cinematek, quasi das Filmmuseum von Brüssel, war lange auf meiner Liste und obwohl so nah, hatte ich es lange nicht hingeschafft. Mit einer aussergewöhnlichen programmation kann man in diesem Kino jeden Tag fündig werden und das zu einem Spottpreis von € 3,--! Die Premiere habe ich mir, auf Patricks Empfehlung, mit Brazil gegeben. Un film extraordinaire aus den 80ern, den ich allen empfehlen kann...

25 August 2011

ethiopia

Während es gerade Hungernot herrscht in Äthiopien, ist es vielleicht bisschen absurd die äthiopische Küche hier zu preisen, aber:

Auch dieses Lokal fiel mir schon bei meinem ersten Mal in Brüssel auf und beeindruckte. Es ist weniger die Küche, sondern die Art und Weise in der man isst (gemeinsam und ohne Besteck), in der man das Essen geniesst... Es bat auch für uns (Movses, Schogher, ihren Gast und mich) heute eine tolle Gelegenheit,  uns über unseren jetzt fast vergangenen Sommer in gemütlichster Atmosphäre auszutauschen.

Meine erste Wahrnehmung bezüglich Äthiopien war in London, wie ich damals plötzlich das Auto stoppen liess, da ich dachte, an den Aussenwänden dieses einen Lokals armenische Buchstaben gesehen zu haben - um kurz drauf zu merken, nein, ich kann sie doch nicht entschlüsseln. Die waren äthiopisch. Die Ähnlichkeit ist allerdings so auffällig, dass es eine Verbindung in der geschichtlichen Entwicklung des beiden Alphabets geben muss, dachte ich mir, und behielt Recht: Mesrob Maschtots, der die armenische Schrift Anfang des 5. Jahrhunderts entwickelte, wollte weder von den Griechen noch von den Persern was abschauen und suchte stattdessen bei einer Bevölkerung geographisch etwas weiter dennoch religiös auf der selben Schiene (Äthiopier haben Christentum ebenfalls wie die Armenier als eine der ersten "Nationen" als offizielle Religion übernommen gehabt - wir reden von den Anfängen des 4. Jahrhunderts) um Rat und wurde, wie wir heute wissen, fündig. Heute lebt in Äthiopien eine nicht zu unterschätzende Anzahl an  ArmenierInnen (dessen Grund allerdings in der neueren Geschichte liegt und nur mittelbar in den Anfängen der christlichen Zeit) und, obwohl mich Afrika als Kontinent nicht unbedingt reizt, zieht es mich zu diesem einen Land schon sehr.

Mich mit der köstlichen Küche vertraut zu machen, um zu sehen, es handelt sich dabei um keine Herausforderung, ist einmal ein guter erster Schritt, denke ich. Sonst weiss ich über diesen Fleck der Erde relativ wenig.

Hier, in Kokob, kann man nach dem Essen auch die tolle Kaffeezeremonie geniessen.
Ein weiteres äthiopisches Lokal, das sich nur auf Kaffee spezialisiert, befindet sich auf Rue Haute und ist ebenso einladend. Eine Zeremonie soll es hier allerdings nur an bestimmten Wochentagen geben.

24 August 2011

rue du midi

Rue du Midi war mir schon bei meinem ersten Brüssel-Aufenthalt aufgefallen. Egal wo ich hinwollte, im Zentrum der Stadt, landete ich auf dieser Strasse. Ich erkannte sie an der Buchhandlung mit den tollen Bildbändern in der Vitrine (Bibliopolis - von dem es mehrere gibt übrigens) und Zufälle wollten es dass ich direkt oberhalb von einem ähnlichen Buchgeschäft  auf dieser Strasse meine Wohnung fand. 

Rue du Midi fängt bei der Börse an und geht bis zu Place Rouppe, wo sie dann zu Avenue de Stalingrad wird und uns bis Gare du Midi und seiner Umgebung führt. Auf der anderen Seite der Börse wird sie Rue Neuve und zu einer Einkaufsstrasse wie eine Mischung aus Mariahilfer und Kärntner - diese wiederum führt bis zu Rogier, benannt auch Manhattan von Bruxelles mit seinen paar Hochhäusern, u.a. mit dem EGB- und IGB-Gebäude. Also, wenn Sie so wollen, verbindet Rue du Midi im weiteren Sinne New York mit Marokko, ja!

Im engeren Sinne befindet sich hier alles was das Herz begehrt. Zum Essen eine grosse Auswahl (vom in Brüssel gar nicht so präsenten Türken über die nach dem Ausgehen ziemlich beliebteste Frittenbude bei der Börse bis zum Thailänder Le Lotus Bleu - im Bild -, wo ich gerade eine schöne Portion dim sum bezog), zum Anziehen über Vintage bis zu Le Petits Riens aber auch wassalon, fromagerie, Zubehör für gleichgeschlechtliche Liebe, und, und, und...

Ja, eine Seitenstrasse öffnet sich zum Schwulenviertel, eine andere über Manneken Pis zum Grand Place, eine andere wiederum zu Marolles...

My point being: Alle Wege führen nach Süden und der Süden wiederum macht so viele neue Welten auf. Es ist herrlich!

18 August 2011

moules frites

Ursprünglich hat es geheissen, die Muscheln gibt es nur in den Monaten mit "r" drinnen. Wie ich mich allerdings mal im März danach erkundigte, wieso es auf der Karte keine Muscheln mehr gäbe, informierte mich mein Kellner von houtsiplou, die Muscheln gäbe es in den Monaten mit der Endung "-bre".

Nichtsdestotrotz kurz vor meinem Urlaub in die Türkei, juste au debut de mois d'août also, sah ich die Spezialankündigung auf mehreren Tafeln in der Stadt, so auch bei mir um die Ecke.

Da ich ein Tag zuvor meine Freundin und ihre Begleitung nicht überreden konnte - da bei ihnen die Muschelsättigung schon auf höchstem Grade eingetreten war - beschloss ich, mir das Fest am nächsten Tag alleine zu gönnen, und was für eins!!

Im Gegensatz zu anderen Lokalen bietet houtsiplou nur zwei Sorten, eins mit Weisswein und eins mit Knoblauch und crème - ich traf meine Wahl in Richtung Letzterem und lag nicht daneben. Ich kann sagen, die besten Muscheln der Stadt!

Die zweitbesten sind da, wo die erstbesten Frites sind, immer noch ein Geheimtipp von mir, den ich vielleicht doch bald verrate, wenn ich das Lokal wieder besuche, falls ich zu den moules mir auch mal chicon statt frites als Beilage wünsche, und gut sind auch, wenn man sie zu Hause machen kann, sowie die köstlichen von Suna vom letzten Herbst... Sollte ich auch mal wagen?

04 August 2011

carbonade flamande

Auf Deutsch klingt Karbonade nicht gerade appetiterregend, aber wenn die Belgier davon sprechen - und das tun sie nicht selten - meinen sie hauptsächlich  etwas zwischen Gulasch und das Geschnetzelte. Was unbedingt hineingehört, ist allerdings Bier. Und am besten schmeckt es natürlich mit den frites.

Das Exemplar, das ich heute mit Betil, meiner Schulfreundin aus Istanbul, kostete, wurde mir in l'arriere pays serviert - auf der schönen Rue des Minimes, wenn man bei Marcolini und chez Richard am Place du Grand Sablon reingeht. Auf dieser Strasse befindet sich im Übrigen das Jüdische Museum, wo ich während eines meiner früheren Aufenthalte eine Robert Capa-Ausstellung besuchte.

Im wunderschönen Gastgarten auf einem winzigen Platz bei gerade richtigem Wetter - weder kalt noch heiss, haben wir mal einiges an update nachgeholt und uns weiter eine Nachspeise aus dem besagten Laden gegönnt. Und einen expresso gegenüber.

03 August 2011

matongé

Also, die Maghreb-Länder sind ja in meinem Bezirk gut genug vertreten, vor allem Marokko, aber Afrika im echteren Sinne sucht man in Ixelles, sehr intensiv agglomeriert in den ersten Strassen nach der Innenstadtgrenze.

Suna und ich, noch bevor sie "sich unters Kind und Kegel mischte" (muss Frühjahr/Sommer 2009 sein) :), haben uns einmal eine verrückte night-out hier gegeben, wo wir unter anderem mit Automaten-Pistazien hofiert worden sind.

Heute, auf der Suche nach einem interessanteren Mittagessen als sonst, entschloss ich, mich noch vor Place St. Bonifa in den Gassen zu verlaufen und dieses gelang mir sogar wortwörtlich.

In dieser Gegend, ein bisschen wie aus einer anderen Welt, kann man sich nicht nur musikalisch oder kulinarisch in Afrika versetzen lassen, auch modisch bzw. was die Frisur anbelangt, ist man gut versorgt, wenn's mal wirklich bisschen anders sein soll. Ich werde meine Herbstgarderobe mal mit diesen schönen afrikanischen Mustern auffrischen, und wer weiss, vielleicht traue ich mich mal auch in die Hände einer Friseuse...





01 August 2011

st. boniface

Place St. Boniface ist in Ixelles sehr prominent. Am Anfang hauptsächlich, weil das vielempfohlene Lokal - nicht ganz zu Unrecht - da liegt. Auch Café Belgo/Belge ist hier, obwohl - wieder nicht ganz zu Unrecht - weniger empfohlen. Trotzdem kam ich auf diesen Platz, genauso wie nicht auf Mont des Arts - nicht gleich bei meinem ersten Brüssel-Aufenthalt drauf. Sondern viel später, bei der Wohnungssuche im Oktober 2010.
Dann wundert man sich natürlich, wie man so einen Platz mit der den Platz dominierenden gleichnamigen Kirche übersehen haben kann, aber es ist wie es ist, und ich nehme an, es gibt weiteres Prominente, von dem ich noch nicht einmal weiss.

Es ist vor allem nach der Arbeit sehr entspannend. Sowie heute mit Christoph.
Aber immer wieder auch mit einer Freundin oder Kollegin.