20 April 2011

kriek

Es ist kein Bier. Sondern lambic mit Kirschgeschmack. Ich würd' sogar sagen, Sauerkirsch. Und das kann man nicht einfach so zu jedem Essen trinken. Ich zumindest nicht. Gut passt es zu einem sonnigen Nachmittag wie heute, mit ein bisschen was im Magen, aber sehr wohl auch mit einer Spur an Hunger.

Eine Spezialität ist auch lapin à la kriek. Hasenfleisch ist nicht so meins, erfuhr ich, wie ich sie kostete. Aber einmal muss es ja sein. Und das war irgendwann im Spätherbst, im Pré Salé mit Wolfgang, der regelmäßig in der Stadt ist. Ansonsten eine zu empfehlende belgische Kantine - eher eine noble, aber eine Kantine.

18 April 2011

place jourdan

Am Place Schuman und in seiner Nähe halte ich mich generell nicht gern auf. Nicht in meiner Freizeit. Noch weniger abends unter der Woche. Aber die Sofia, meine Freundin, ist einmal im Monat Eurokratin und diesmal zu müde um ihr quartier zu verlassen.

Vom Schuman den Rue Froissart runter kommt man dann am Place Jourdan an und sonntags ist dort ein marché, der ist dann wieder mehr als ok. Ansonsten ist dieser Platz für seine Frittenbude, wenn ich das mal so sagen darf, Maison Antoine berühmt. Wie schon mal erwähnt, gibt es dort wirklich wirklich nicht die besten frites, und die Schlange vor der Bude ist zum Teil wegen der eigensinnigen "Einschenk"methode des Hauses erklärt.

Doch auch wir standen da und nachdem auch unser Lokal mitgebrachte frites am Tisch erlaubte, war die Versuchung dann doch zu gross. Nach einer halben Stunde Wartens bei mildem Wetter und kühlem Bier und an der Grenze zum Verhungern schmeckten die Teile dann sogar ein bisschen nach was. Vielleicht... sowie es bei Tante Jolesch das Kochen in nicht genügenden Portionen es ist, vielleicht ist es das Geheimnis des "himmlischen" Geschmacks bei Maison Antoine.

17 April 2011

bois de la cambre

Wir bleiben im grünen Bereich. Nachdem mich der Park vielzusehr an Arbeit erinnert und bei aller Bescheidenheit auch viel zu klein ist, suchte ich auf Google Maps nach weiteren grünen Flecken auf der Karte. Und wurde am Ende von Avenue Loise,   d i e   Einkaufsmeile von Brüssel, dazu später, fündig. Es ist zwar mühsam nach einer Laufstrecke von 10 Minuten bis zum Sablon auf die Strassenbahn zu warten, um hinzugelangen, aber es zahlte sich aus.

Um mich beim Laufen nicht zu verirren, machte ich mir immer wieder Photos von den Wegschildern, und dennoch passierte das Unausweichliche... Orientierung und ich sind keine guten Freundinnen. Man kommt sich da immer wieder vor wie in einem Wald, dann macht sich doch ein Park auf, mit picknickenden Pärchen und Gruppen, dann ein See, im See eine Insel, auf der Insel ein Chalet.

Der Name La Cambre soll vom nicht weitliegenden Kloster hergeleitet sein. Ein Kloster, das heute u.a. ein sehr angesehenes Institut für bildende Künste beherbergen soll. Das Ganze geht dann in einen richtigen Wald über, Forêt de Soignes, den ich aber ein anderes Mal entdecken wollte und nicht bei Einbruch der Dunkelheit an einem Sonntagabend. Nein.

16 April 2011

parc de bruxelles

Heute, nach einer Kaffe-&Schokolade-Einheit mit Frank beim Frederic Blondeel - wirklich tolle Schokoladen, und eigentlich sollte man angeblich wegen der heißen Schoko hingehen - das muss ich in einer kälteren Jahreszeit mal nachholen, war am Nachmittag wieder eine Laufeinheit am Programm. Diesmal wollte ich mich nicht auf den Straßen verirren, also machte ich mich auf den Weg zum Park. Mein italienischer Nachbar meinte letzte Woche, es sind 12 Minuten im "powerwalk" bis dahin, bei mir dauerte es 13 Minuten im Laufschritt, aber immerhin... Wie ich einmal dort war, bräuchte ich dann nur mehr noch einmal so viel für die Umrundung des gesamten Parkes.  So klein ist er nämlich...

Nichtsdestotrotz hat er Raum für allerlei "geheime" Symbole drinnen, wie es sich wieder mal bei der Lektüre meines tollen Reiseführers herausstellt. Angeblich soll in der perfekten Symmetrie dieses Parks, samt seinem Brunnen, die Symbole der Freimaurer angedeutet sein - vom Kompass, über Hammer bis zur Kelle. Und es soll mit einer Zeichnung auf einem der Statuen im Park bestätigt sein, dass das Ganze nicht aus dem Finger gesaugt wäre...

Die Freimaurer, auf Türkisch klingt der Name noch geheimnisvoller (masonlar), und alles was damit zu tun hat, habe ich nie wirklich verstanden, und dieses "Geheimnis" hinter der Gartengestaltung dieses Parks macht es mir nicht einfacher... Na ja.

15 April 2011

schwimmen

Il faut que ça bouge, haben wir gesagt und wir halten uns auch dran. Heute war das schon längst gewünschte Schwimmbad dran.

Ich hatte schon in meinem insolite et secret -Reiseführer darüber gelesen, nur hatte ich immer wieder eine faule Ausrede um nicht hinzugehen: wie soll ich da nach der Arbeit mit all meinem Hab- und Gut? In der Früh? Das geht sich doch nie aus, dass ich es dann rechtzeitig ins Büro schaffe... Samstags? Da ist es dann sicher trop de monde! Oh là là!

Siehe da, nicht einmal an einem Freitag Abend, kurz vor Badeschluß war es überfüllt, der Becken. So genoss ich meine Längen und meine Arme und Beine die Bewegungen, die sie lange schon vermisst hatten.

Und der Ausblick, der ist was für die Augen. Zu Fuss von mir zu Hause nicht einmal 10 Minuten entfernt, habe ich keine Ausrede, zu welcher Tageszeit auch immer, nicht hinzugehen und meinem Körper diesen Genuss vorzuenthalten. Ça suffit!



 

13 April 2011

jogging

Nachdem ich hier leider, leider nicht radfahre (Aber bald! Ich verspreche!), keine Stiegen benutze (Wohne im Dachgeschoss. Gnade!) und mich sonst auch nicht wirklich viel vom Fleck rühre, ausser vielleicht hin und wieder bissl längere Strecken zu gehen, halte ich es nicht mehr aus ohne Bewegung! Nicht einmal Yoga kam heuer in Frage. Und Tanzen: Tanzen will ich nicht als Sport ausüben.

Vorhin zog ich dann endlich meine besten Schuhe an, und nichts konnte mich zurückhalten vom Laufen - nicht die Kälte, die wieder eingebrochen ist nach dem sommerlichen Wochenende, und auch nicht der Regen.

Die einzige Entschuldigung, die ich hier so lange hatte, waren die längeren Arbeitstage und das danach schon eingebrochene Dunkel. Das ist jetzt nicht mehr der Fall.

Ich habe keinen Donaukanal in der Nähe, und auch keinen Prater - und meine Prinzeninsel, die ich so gern und motiviert im Laufschritt umrunde, ist auch weit weit weg, also begab ich mich in meine nächste Gegend. Die Hinterstrassen von Midi bis zum Bahnhof und zurück (25 Min) waren gerade noch genügend - das nächste Mal muss ich mir allerdings die Zeit nehmen, um diese einfachen Adressen zu studieren um ein paar Parks zu entdecken. So geht's nicht weiter...

08 April 2011

place de londres

Gestern auf dem Weg zu einem Treffen bei PES, an diesem sonnigen Nachmittag - beim ING-Park, wie wir ihn unter uns im Büro nennen, dann an vergel vorbei, wo ich jeweils schon einmal im Rahmen meinen lunch-Experimenten vorbeischaute (und relativ zufrieden war), entdeckte ich den ultimate place zum Mittagessen, aber auch für afterwork: Place de Londres. Na ja, glaubte ich zumindest, gefunden zu haben.

Heute, ungeduldig hingetrabt, fand ich zwar den Platz weiterhin wunderschön - mit vielen vielen - ganz wichtig - geschmacksvollen Tischen und Stühlen, etc. Dennoch kam ich darauf, dass die Inhaber dieser Terassenmöbeln, also die Restaurants, irgendwie nicht so das tollste Essen anbieten, oder die grösste Auswahl. Wo ich mich hinsass, zB, bei les filles de la place hatte es ganz genau drei thailändische Gerichte zur Auswahl gegeben, alle zum selben überteuerten Preis und beim nicht gerade zügigen Service. Dazu kommt, dass sich da eine Schule befindet und der halbe Platz mit pubertierenden Menschen gefüllt ist, die an ihren sandwiches mampfen und gerade an so einem Frühlingstag nicht ganz ruhig herumstehen. Irgendwann läutete dann die Schulglocke unüberhörbar, und auch für mich war es da Zeit zurück ins Büro zu gehen. Ich werde dem Platz eine zweite Chance zu frühen Abendstunden an einem anderen Tag geben. Vielleicht bin ich da selber auch ein bisschen besser drauf.

06 April 2011

au soleil

Zum ersten Mal war ich da nach unserem Wohnungssuchmarathon Ende Oktober, nachdem Patrick sich am Ende in den Zug gesetzt hatte und mir noch ein bisschen Zeit überblieb... Alleine. Es war noch relativ früh und ich trank da in dieser Bar mit dem Morgenpublikum einen Kaffee, las Zeitungen und schrieb SMS über die gefundene Wohnung. Die Katze, die im Fenster auf den Decken lag, und sich unbeschwert streicheln liess, machte den Platz für mich natürlich einzigartig.

Heute nach der Arbeit, bei immer länger hell bleibenden Tagen, noch in der Abendsonne war au soleil in einem ganz anderen Licht vor mir. Mit den Tischen und Stühlen, die auf dem winzigen Platz in die der anderen Lokale übergehen, mit einem Haufen Menschen... Also beschloss ich mich der Atmosphäre hinzuzufügen, um mich vor dem harten Tag zu erholen, aber auch um mich geistig auf den Besuch am Abend vorzubereiten. Ich nahm ein Ciney (bière spéciale), rauchte den Rest meines Gauloises-Packerls aus und las endlich den Brigitte Fontaine-Artikel in der Libération aus. Die Katze, die diesmal eher spazierte statt zu liegen, wurde mir von einem mutmasslichen Stammgast als le chat du quartier vorgestellt. Enchentée!

04 April 2011

dachterasse

Die Idee einer Dachterasse erschließ sich mir erst in meiner Bekanntschaft mit Christoph. Denn eine Dachterasse, eine Wohnung damit, war sein Traum, und nie wirklich mein.

Dennoch bin ich hier in der glücklichen Lage, in dem Haus, wo ich wohne, den zweitnächsten Zugang zu der allgemein benutzten Dachterasse zu haben. Bis jetzt war ich dort allerdings sehr oft in trauter Zweisamkeit oder ganz allein. Sowie heute.

In den relativ milden sonnigen noch-Herbsttagen nahmen Patrick und ich dort oben öfters unseren samstäglichen Frühstückschampagner ein, und heute, heute nahm ich mir meinen Schluck Wein mit, mein baguette und ein bisschen Käse und genoss meinen ganz privaten after-work.

Es war noch relativ kalt, allerdings sehr hell trotz fortgeschrittener Stunde. Ich freue mich auf mildere Abende und noch längere Tage. Und hin und wieder auch auf Gesellschaft.

03 April 2011

oostende

Letztes Mal wie ich da war, und das ist über zwei Jahre her, da bin ich in der Stadt und gleichzeitig am Hafen angekommen, mich nach der Strassenbahnhaltestelle umgesehen, und bin in den Kusttram eingestiegen, um die ganze belgische Küste an einem Nachmittag auf- und abzufahren.

Diesmal habe ich ein bisschen mehr gesehen von der Stadt: Der Spaziergang entlang des Visserskaai führte uns nicht nur am langen Sandstrand entlang, sondern offenbarte auch den architektonischen Zerfall  der Gegend. Ein paar Jahrhundertwende-Villen, die doch noch verblieben waren, waren immer wieder eine Augenweide.

Am Ende der langen Strecke, mit einem Abstecher auf den Steg (im Bild hinten) überraschte uns dann eine Photoausstellung von zwei Künstlern aus dem Ort in den Venetiannse Gaanderijen. Vor allem mit den beeindruckend authentischen Strandszenen von Daniël de Kievith kann ich mich jetzt auf manches Sommerwochenende einstellen. Donauinsel scheint dagegen ein Spässchen zu sein.

Auf dem Weg zurück, vorbei beim Fischermarkt Vistrap, kosteten wir dann escargots, calamari, Sardinen, aber auch Makrelen von den Strassenstandeln, auch wenn es in Oostende nicht gerade an von Michelin und Gault Millau ausgezeichneten Restaurants mangelt. Nächstes Mal halt...

02 April 2011

place st. géry

Es war ein tolles Frühlingswetter und so begab ich mich nach einer Regenerationsphase von der doch sehr dichten Woche, Samstag Mittag, mit meiner Zeitung und meinen Zigaretten und viel Vorfreude auf einen Kaffee Richtung Pl. St. Catherine - wie jeden Samstag - und doch kam ich nicht soweit. Denn vor Place St. Catherine, da kommt Place St. Géry, und bei diesem Wetter, mit den Tischen und Stühlen auf den Gehsteigen und mit der direkten Sonne drauf, war es mir wert, ein bisschen länger wie üblich auf einen Tisch zu warten.

Le Roi des Belges - im Bild links mit dem selbsternannten "sophisticated serveur" - ist bei Regenwetter auch drinnen ganz angenehm - obwohl mit einer Spur zu lauter Musik...

Nach dem Cappucino wurde es dann ein herrliches Duvel, und nach doch noch ein paar gebackenen Schrimps und einem Gläschen Weissen auf Pl. St. Catherine, war es dann Zeit für ein längeres Nachmittagsschläfchen. Doch machte uns ein kleiner Umweg über den Vlaamsesteenweg - wieder vorbei am Laboureur - neue Horizonte des eigenen Viertels auf, wie z.B. die Entdeckung der Foxhole-Filiale einen Steinwurf entfernt von mir (aber auch OXFAM vintage ist eine Adresse, die man sich merken kann), und ganz nebenbei kam ich endlich auch in die Ehre der näheren Besichtigung vom Zinneke Pis.