15 February 2011

grève

Wie ich neu war in der Stadt, also genaugenommen in meinen ersten zwei Wochen, bin ich immer zu Fuss in die Arbeit gegangen. Man ist motivierter, die Stadt ist neu, das Wetter noch halbwegs in Ordnung... Danach habe ich den direkten Bus zwischen Wohnung und Arbeitsstätte entdeckt und die Spaziergänge sind jetzt schöne Erinnerungen.

Heute, zurück aus Paris, ausgestiegen am Gare du Midi, wie ich die direkte U-Bahn zur Arbeit nehmen wollte, war ich von einer allgemeinen Sperre überrascht, und dachte zunächst an Bauarbeiten. Bis mir ein paar Beamte einen Entschuldigungszettel in die Hand drückten: Attestation de grève!

Gestern Abend sind angeblich zwei, einer davon ein U-Bahn-Lenker, ineinander geraten und das ganze STIB-Personal hat das zu Anlass genommen, durch einen quasi Generalstreik auf die fehlenden Sicherheitsmassnahmen für die MitarbeiterInnen der öffentlichen Verkehrsmittel hinzuweisen. Und zwar organisiert über Nacht! Und zwar einen ganzen Tag lang. Es soll sich inzwischen herausgestellt haben, dass der Fahrer als erster "zugeschlagen" hat, aber dennoch... (Und zwar, weil der eine Fahrgast seine Frage, wann er denn wieder fahren werde, sehr unfreundlich formuliert haben soll...)

Ich halte was von Streiks und wenn es dazu führt, dass ich wieder mal bisschen langsamer werde, umso mehr... Ich erinnere mich an das eine Mal in Wien, wo es einen Vormittag lang nichts gefahren war - es war fast eine festliche Stimmung. Der Grund kann natürlich keineswegs eine unfreundlich gestellte Frage sein. Es muss sich um was Anderes gehandelt haben. Und bis vor ein paar Jahren - die 1. Mai-Vormittage! Das waren Zeiten...

Ich habe ein Gefühl, hier in Brüssel wird es nicht bei diesem einen Mal bleiben.