Ich bin ein Gewohnheitstier, zumindest das was meine Erholungs- und Ausgehrituale anbelangt. Kaum entdecke ich einen Ort, der mir gefällt, wo ich mich wohlfühle und der - das ist Bedingung für das Wohlfühlgefühl - sich in meiner nächsten Wohngegend befindet, kehre ich immer wieder zurück dahin. Das kann in meiner Geburtsstadt (=Istanbul) sein, oder in einer Stadt, wo ich mich Jahr für Jahr immer nur für eine Woche aufhalte (=Berlin).
Samstags bewege ich mich Richtung Norden, Richtung Börse, und von dort Richtung Westen, direttissimo auf Rue Antoine Dansaert. Da befinden sich nicht nur Le Pain Quotidien, sondern auch einige boutiques, die sich hier zu agglomerieren scheinen, sondern auch passa porta (siehe auch da die Sonntagsöffnungszeiten!), wo ich mich (nach Nahrung für den Leib) mit Nahrung für den Geist versorge. Sei es mit der sich fast wöchentlich wechselnden Ausstellung im Eingangsbereich, sei es aber auch mit den vielsprachigen Büchern.
Wohin diese Straße allerdings wirklich hinführt, das ist Place St. Catherine, unterwegs mit Cafe de Markten, ebenfalls wie passa porta mit einem eher flämischen kulturellen Zentrum rundherum - Place St. Catherine, die eins der Hauptbezugsquellen für Meeresfrüchte jeglicher Sorte ist. Meine Lieblingsecke, wo ich meine Samstagsausgänge abschließe, ist Noordzee. Das ist Meeresfrüchte vom unübertrefflichen Preis-Leistungsverhältnis. Das ist freundliches, charmantes und persönliches Service. Das ist streetfood vom Feinsten. Das sind Austern, das sind Jakobsmuscheln, das ist Fischsuppe. Das ist ein Glas Weißwein. Eine Zigarette zum Abschluss, und ab nach Hause!