31 March 2011

guylian

C'est vrai que... Es stimmt, dass ich eine Schwäche für Meeresfrüchte habe, oder alles was in Form eines Fisches daherkommt (im letzteren Fall hauptsächlich Schmuck), aber bei Guylian war es all die Jahre auch der Geschmack (die Konsistenz), und auch die Farbe (das Wellige, das Aneinanderübergehende), die mich dieser Schokolade hingezogen hatten. 

Mit meiner sich immer schärfenden Präferenz für die Bitterschokolade bin ich dann mit der Zeit von dieser mich auch namentlich ansprechenden Marke abgekommen und hier in Brüssel fällt sie für mich unter Industrieschoko - im Gegensatz zu der Auswahl artisanale...

Heute im Supermarkt wollte ich allerdings wieder mal eine kleine Packung auf meinem Schreibtisch haben für eine Weile und da griff ich zu dieser altgedienten Bekannten...

28 March 2011

éternel chantier

Das war vor zwei Jahren so, und heute ist es nicht anders: eine ewige Baustelle, der Platz Schuman. Sperren, Umleitungen... Noch und nöcher und es scheint kein baldiges Ende in Sicht.
Ich kenne die Geschichte von dieser Gegend nicht, aber beim Anblick von ein paar Überbleibseln an alten Fassaden wird klar, die bruxellisation ist hier noch nicht vollendet.

Ganz im Gegenteil von der Gegend um das Parlament herum. Eine Umrundung des Parlaments bei der Gelegenheit kann einen ganz schön überwältigen, welch architektonische aber nicht immer ästhetisch ansprechende Gegensätze und Kombinationen miteinander existieren können. Wieso können es dann die Wallonen und Flamen so wenig?

24 March 2011

choux de bruxelles

Sowie der türkische Kaffee in der Türkei einfach Kaffe heisst (obwohl sich das inzwischen mancherorts ändert), oder auch the Englisch Breakfast in London in herkömmlichen bodenständigen Lokalen nicht unter diesem Titel bestellt wird, würde man sich vorstellen, die brüsseler Sprossen würden hier einfach Sprossen oder Kohl heissen. Aber nein. So ist es nicht. Sie werden auch hier nach ihrem Ursprung bezeichnet, und die, die ich für mein gestriges Abendessen kaufte, kamen aus Holland.

Für ihre Grösse sind sie eine Spur zu umständlich zum Zubereiten, da man immer eine Schicht schon wegschälen muss, dafür sind sie im Nu gekocht und schmecken leicht bitter, leicht süsslich zugleich und können jeden Salat verfeinern, und jede Speise innerlich wie äusserlich bereichern. Sollte ich ab jetzt öfter einsetzen in der Küche.

23 March 2011

marché du place du chatelain

Nach einer langen Sitzung, vor allem bei so einem schönen Wetter - da gönnt man sich dann eine Mittagspause in der Sonne und die darf auch ein bisschen länger dauern, als die knappe halbe, drei Viertel Stunde, die man sich sonst nimmt. So dachte ich mir, und nachdem es diesen einen Markt am Place du Chatelain, den ich immer schon besuchen wollte, nur Mittwochs nachmittags gibt, habe ich mich in den Bus gesetzt und habe mich ins Innere von Ixelles begeben.

Es ist eine Oase mitten in der Stadt, und die Pause war eine Oase mitten in meinem Tag. Ein herkömmlicher Markt, der auch durch seine Stände mit sofort verzehrbaren Lebensmitteln lockt: vom marokkanischem Couscous zu fusion streetfood, wie wir sie letztendlich zu uns genommen haben. Die Entscheidung war schwer, dennoch ganz einfach: man setzt sich an den ersten freien Platz hin. Und fertig!

Nachtrag am 24. August: Stellt sich heraus, dieser Markt ist   d e r   mittwöchliche Apero-Treffpunkt. Also habe ich mich gar nicht zu Mittag hin beeilen müssen, denn losgelegt wird so ab dem frühen Abend, so ab 18:30, wo es den Markt immer noch gibt und dazu Stände, wo Wein ausgeschenkt wird und Häppchen von chorizo als amuse bouche verkauft... Auch nach dem Markt bleiben diese Stände bestehen, und die Menschen auf der Strasse. Wortwörtlich. Terassen und Gehsteige reichen nicht aus, Autos werden beraten, die Gegend zu umfahren, es ist ein Fest!

17 March 2011

norman chomsky

Genau vor zwei Jahren kam er in meinen Notizen in Zusammenhang mit Brüssel vor, und jetzt war er höchstpersönlich in der Stadt. Seinem Besuch gingen keine großartigen Ankündigungen voraus; ich nehme an, man wollte noch eine größere Menschenmenge wie sie sowieso schon da war vermeiden. Ich ging ihn mir an seinem zweiten Auftrittstag im Théâtre National de la Communauté Wallonie-Bruxelles anhören. Zumal ich mir auch die Stätte anschauen wollte.

Davor gönnte ich mir unterwegs im Café L'Entracte einen leichten Schluck (Primus - wässriger geht kein Bier mehr), hauptsächlich weil der Name zum Konzept passte. Chomsky selber war nicht weltbewegend, allerdings unspannend war die Diskussion mit zwei ihm zur Seite gestellten belgischen Professoren auch wieder nicht. Den Abend, die Zeit in der Warteschlagen davor, überhaupt den Arbeitstag, der hinten dranhing, habe ich dann beim Houtsiplou bei einem gescheiteren Schluck - Zinne Bir direkt aus dem brüsseler Hause Brasserie de la Senne -  und der Lektüre "What We Say Goes" heruntergespült.

16 March 2011

potage

Bei uns in der Türkei "trinkt" man die Suppe. Ich weiß, dass es in Österreich nicht so ist, ich nehm's ihnen aber nicht ab, überhaupt den Deutschsprachigen, und trinke auch in Wien weiterhin meine Suppe. Weil es geht.

Hier in Brüssel andererseits, wenn ich eine Suppe bestelle, brauche ich eine Gabel dazu, denn hier isst man die Suppe tatsächlich. Sie heißt auch potage, obwohl ja das Wort "soupe" zur Verfügung stünde. Es geht Richtung Eintopf das Ganze, dennoch auch das ist es nicht ganz. Weder Fisch noch Fleisch also, so wie man's in Wien sagen würde. Diesmal zu Recht...

15 March 2011

insolite et secret

Unter dem Titel verspricht dieser Reiseführer, den mir eine Kollegin empfohlen hat, den ich dann zufällig in Librairie de France gefunden habe, die ungewöhnlichen und versteckten Ecken von der Stadt. So darf ich dann in den Mittagspausen, vor allem jetzt, wo die Sonne so strahlt, mit kleinen Spaziergängen ein Stundenhotel in der Nähe vom Parliament entdecken (nur von außen, ausnahmsweise), oder aber ein Atelier von einem 104 Jahre alten Maler inmitten der Neubauten der europäischen Bürokratie besichtigen.

Und wie ich heute beschloss, wieder mal zu Fuss nach Hause zu gehen, durch die Innen-Innenstadt, da durfte ich auf die wirklich schwer nicht zu übersehenden plaque aufmerksam werden, die darauf hinweist, dass an der Stelle die Werkstatt derjenigen Frau stand, die die ersten belgischen Fahnen im Jahre 1830 in August abgefertigt haben soll. Die Originalität der Sache besteht für mich darin, dass es tatsächlich wirklich in kaum einem Reiseführer steht und ich habe einige davon!

14 March 2011

"Who the fuck is Ismael Ivo?"

Das war sicherlich nicht die Antwort, die ich von meinem Tanzlehrer heute Abend hörte, wie ich den Namen des großen Meisters erwähnte. Sondern dass er sein Assistent gewesen ist mal in den 90er Jahren in Wien... Klein ist die Welt, und auch klein die Stadt. Heute Abend in dem Kurs begleitete uns der selbe Musiker, der vorgestern in P.A.R.T.S. die contemporary class begleitete... Echt klein.

Heute habe ich meine allererste Stunde absolviert, in der Tanzschule, die ich mir aus einer mittleren Auswahl mal ausgesucht habe. Damals vor zwei Sommern, bei meiner allerersten Begegnung mit contemporary, noch ganz grün hinter den Ohren, kamen mir die Bewegungen diesmal gar nicht so fremd vor.

Es ist nicht so riesig unser Übungsraum wie im Arsenal, aber doch sehr groß. Tanzen lernen habe ich auch ein bisschen wegen diesen Räumlichkeiten gern. Dann sind es die wunderbaren Körper der Lehrer, die einfach unglaublich schön zum Anschauen sind - eine Augenweide zudem, wie sie sich bewegen. Und ihre Instruktionen - Französisch scheint hier sich nicht ganz durchgesetzt zu haben, es wird auf Englisch befohlen: Step! Step! Fall!

13 March 2011

the lonesome cowboy

Kennt ihr die Schlümpfe? Und den Lucky Luke? Tintin? Sicherlich. Ich auch. Zwar unter anderen Namen, wie Şirinler oder Red Kit, aber ich habe ihren Abenteuern als Kind und auch in späteren Jahren sehr genau gefolgt. Die ersten im Fernsehen, Red Kit und Tintin gedruckt, in Faszikeln, die mein Vater wöchentlich nach Hause zu tragen pflegte - und das nicht nur für uns.

Gut, wir kennen sie alle also, und ja, der Punkt ist, sie sind alle belgische Erfindungen. Tintin, schön und gut, aber zu erfahren, dass Lucky Luke nicht von einem Amerikaner stammt... Morris klingt ja nicht gerade belgisch! Das alles und viel mehr lernte ich heute beim lange vorgenommenen und endlich vollbrachten Durchgang durch Centre Belge de la Bande Dessinée.

Ganz nebenbei ist dieses Zentrum in einem weiteren "Horta-Haus" untergebracht, wo ursprünglich Textilgroßhandel stattgefunden haben soll - wie immer ein wunderbares Jugendstilexemplar. In der dazugehörigen Brasserie habe ich mir dann ein De Koninck genehmigt, leicht aber nicht blonde sondern ambrée - sehr sehr angenehm im Abgang.

12 March 2011

ports ouverts

Rosas tanzt Rosas, hatte ich mir vorletzten Sommer schon in Wien gegeben gehabt, und heute war es soweit, dass ich die Tanzstätte in Brüssel selber besuchen konnte, und nicht nur das. P.A.R.T.S. - die Schule von der Kompanie Rosas - hatte heute Tag der offenen Tür und ich habe mir diese Führung nicht entgehen lassen.

Mir ist das in Wien irgendwie schon aufgefallen, die belgische Omnipräsenz in den Tanzwochen, und wie ich dann bei einer beruflichen Aufenthalt hier vorigen Winter einfach so den Direktor von den besagten Wochen in meinem Hotel traf, wurde mir noch klarer: da läuft das Geschäft!

Anne Teresa de Keersmaeker war in der Schule heute zwar nicht persönlich anwesend, dafür konnte man allerdings mit Lehrern in Berührung kommen, die mit ihr, und aber auch mit Pina Bausch höchstpersönlich gearbeitet haben - u.a. bei Kontakthof, über deren Reproduktion mit Jugendlichen es eine herrliche Doku gibt, die ich mit Suna im tiefsten Winter in flagey gesehen und bewundert hatte.

Ich glaube, heuer werde ich nicht bis zum Sommer warten, und mich schon zu meinem baldigen Geburtstag mit einem Tanzkurs beschenken. Bleiben Sie dran!



11 March 2011

évasion

...und schon wieder ein Freitag, und schon wieder eine Vernissage in the neighbourhood. Diesmal muss ich gar nicht einmal die fünf Schritte gehen, die letztes Mal nötig waren. Das Ganze findet nämlich unten bei mir in der Buchhandlung statt. Diese ist die kleinere Filiale vom Haupthaus ein paar Häuser weiter oben: évasions und einer der Gründe wieso ich überhaupt hier wohne.

Diese eine Filiale hat eine Verkäuferin ca. in  meinem Alter, eine bruxelloise, - wir grüßen uns immer und ich träume manchmal davon, sie zu sein. Wir wechseln hin und wieder auch ein paar Worte  - sowie auch gestern. Und nicht nur mit ihr - eine längere Konversation mit einem Kunstprofessor war gestern auch drin, die ich hauptsächlich deswegen führte, um mich meiner Französischkenntnisse zu vergewissern. Auf ein Essen danach mit ihm- soweit wollte ich mich dann doch nicht herauslehnen. Auf mich wartete eine weitere Übung im Fernsehen oben, und mein Stella Artois aus der Dose und meine Chips.

Nicht ohne meine Bibliothek um zwei zweisprachige Bücher erweitert zu haben, verabschiedete ich mich. Die Ausstellung selber war diesmal nicht im Mittelpunkt des Geschehens, ich muss in einer ruhigeren Minute wieder mal reingehen.

10 March 2011

anima 2011


Es ist vielleicht ganz zufällig, aber in diesen Tagen, wo gerade in Wien Tricky Women läuft, nimmt hier in der quasi Hauptstadt der Animation das ZeichentrickFilmFestival anima seinen 30. Anlauf. Ich vermisse natürlich den Frauenschwerpunkt (vielleicht müsste ich hier die Karte besser studieren), und vor allem den Teat Beat, allerdings schaute ich mir hier doch eine gar nicht so schlechte belgische compilation in flagey an.

Und auch hier heißt belgisch, dass in dieser mélange KünstlerInnen mit diversesten Hintergründen vertreten sind - angefangen von der Türkei bis Kinshasa. C'est vraiment du belge!

09 March 2011

Maes

"La Maes est dorée, fruitée, d’une saveur pure et légère, avec une agréable petite touche d’amertume."

So beschreibt die Internet-Enzyklopädie dieses Bier und ich könnte es nicht besser ausdrücken. Und wegen all diesen Eigenschaften ist es, dass ich mir genau dieses Bier auf dem Weg nach Hause in einem der nightshops besorge, wenn ich weiß, dass ich den Abend zu Hause anfangen und genau da abschließen werde. Ohne dazwischen den Fuß rauszusetzen.

Es ist leicht, und gewöhnlich an Geschmack, nicht herausfordernd, nicht erregend, weder den Geist noch die Sinne, sondern entspannend, höchstens leicht anregend. Passt zu allem dazu: zu den abgeholten frites von nebenan, zu dem selbstgekochten Pasta, zum Fernsehen, zu einer Zigarette oder zwei, auf jeden Fall zum Alleinsein. Manche werden mich dafür rügen, aber es erinnert mich auch an Efes Pilsen ein bisschen...

Es gibt einen Bus, übrigens, mit der Endstation Maes und ob er zur Brauerei führt, also ob dieses Bier ein bruxelloise ist, das werde ich vielleicht irgendwann selber feststellen müssen. Nicht alles erfährt man von der Couch aus...

08 March 2011

8th of March


Nicht nur, aber auch das Europäische Parlament feiert heute den Frauentag, zumal er heuer den 100. Geburtstag hat. Und gerade in diesem Zusammenhang fällt die Zwanghaftigkeit dieser Feierlichkeiten auf - nirgendswo sonst sind Männer so gut vertreten wie in bürokratischen hieararchischen Organisationen, sowie die europäischen Institutionen welche sind. Nach oben wird die Luft für Frauen immer dünner, und dort wo sie vielleicht nicht mehr anonyme Kräfte wären, sondern sichtbare ja machtvolle, bestimmende, führende Figuren, da verschwinden sie aus der Bildfläche.

Hier im Bild sieht man einen der mehreren Eingänge von dem Parlament, benannt nach Altiero Spinelli, einem Mann. Der prominenteste Platz für die europäische Politik, Place Schuman, ebenso...

Bleibt es dabei? Natürlich nicht... Dazu kommen weitere Ein- und Ausgänge, Strassen, Parks, Museen, und sonstiges - selten benannt nach einer Frau, und wenn, dann ist das ein Gnadensakt, und nicht weil diese Frau so mächtig gewesen ist... Oder so führend... Oder so entscheidend... Und das nicht in Frauenangelegenheiten... Ausnahmen bestätigen die Regel nur, das wissen wir.

Ich glaube, wir brauchen noch einmal ein 100 Jahr bis die Regel anders ausschaut.

07 March 2011

spéculoos


Die beste Freundin von biscuits oder Süßigkeiten bin ich nicht, oder sagen wir so, ich geniesse sie in Maßen. Mir haben sie allerdings immer schon besser geschmeckt, die Spekulatien, wie Lebkuchen. Sind auch viel bekömmlicher. Und hier in Brüssel bekommt man sie fast immer zum Kaffee dazu. Dann gibt es auch Schokolade damit. Auch heiße Schokolade.

Eine große Auswahl findet man im schmucken Geschäft auf der schmucken Rue de Rollebeek auf dem Weg zum wahrscheinlich schönsten Platz Brüssels, Place du Grande Sablon: Biscuiterie Dandoy. Sie ist längst vorbei aber vor allem zu Weihnachtszeit geht es drinnen sehr stimmig zu, und wenn sie nicht so zerbrechlich wären, hätte ich sie mit nach Hause genommen, als Geschenk. Das ist nämlich genau wie man sich den Geschmack des Weihnachtens bei uns vorstellt.

Zum Abschied des Winters habe ich mir jetzt neulich eine Packung einfacherer Sorte gekauft, und werde sie täglich zu meinem Nachmittagskaffee genießen.

Und dann kommt Frühling.

06 March 2011

Café Belga

Café Belga gehört zu einer der ersten Entdeckungen in Brüssel, die ich im November des Jahres 2008 dank Suna und Klaus machte.

Es bildet Teil des ganzen flagey-Komplexes - dazu später - und zieht auch aufgrund seiner Grösse ein breites Publikum an (obwohl hauptsächlich bobos), vor allem sonntags. Jeden zweiten Sonntag bietet es live music vor Ort an und an schönen Tagen, obwohl das Lokal aufgrund seinen Vitrinenfassaden sonnendurchflutet ist, ist auch auf der Terasse am Place Flagey kein einziger Sessel mehr frei. So auch heute.

Es gibt hier zwei Getränke, die hauptsächlich konsumiert werden: thé à la menthe und Vedett extra blanche gezapft, mit Zitronenscheiben drinnen. I go mostly for the latter. Obwohl ich hier mal aufgrund einer anonymen Empfehlung an der Bar auch Maredsous probiert habe, und es immer wieder auch sehr gerne trinke.

Nicht zuletzt kann man sich hier auch mit einer umfangrachen Palette an flyers versorgen, und sich den kürzeren oder längeren Besuch in der Stadt je nach Geschmack zusammenflicken.

05 March 2011

cantillon

Ursprünglich hatte ich für heute endlich den Besuch der brüsseler Brauerei Cantillon geplant gehabt, der gar nicht weit von mir entfernt liegt - bissl ausserhalb vom Stadtinneren... Zumal sie heute auch Tag der offenen Tür hatten, mit Führung im Halbstundentakt, ab 7 Uhr (und mit Kaffee und Croissant bis halb 9). Es ist sich aufgrund des Besuchs nicht ausgegangen, rechtzeitig die Wohnung zu verlassen. Dennoch muss es für heute irgendwie vorgesehen worden sein, mein erstes ernsthaftes lambic von diesem Haus beim Maroller chez Marcel am Place Jeu de Balle zu mir zu nehmen, obwohl ich den Besuch dieses Platzes  bislang eher sonntags bevorzugte. Ich muss sagen, keine leichte Kost, der Tropfen!

Lambic wird aus Weizen, Gerste und Hopfen gleichzeitig hergestellt, erinnerte mich an Geschmack dennoch sehr an cidre. Es ist still, also gibt keinen Schaum her, und absolut zuckerlos, dass, wenn ich richtig verstehe, mit der fermentation spontanée etwas zu tun haben soll. Es wird auch als "Wein aus Korn" vorgestellt. Bzw. manchmal auch "Champagner vom Bier". Gueuze ist dann die eine Spur weiterverarbeitete Art davon. Wir kennen eher die mit Frucht versehene Geschmacksrichtung von lambic, nämlich den Kriek.

04 March 2011

ligne de temps

Freitag Abends bin ich gewöhnlich für sehr wenig zu haben, wenn überhaupt. Dennoch reizte mich Espace Magh in meiner unmittelbaren Nachbarschaft schon eine Weile... Und wie ich gestern sah, dass es eine Vernissage für 18:30 am Programm war, dachte ich mir, das ist die Gelegenheit.

Nach der Arbeit, und nachdem der Abfall vor die Haustür gestellt worden war (ja sie holen's dann ab am Abend, auch Dienstags das selbe Theater), ging ich die paar notwendigen Schritte und schon machte sich eine andere Welt auf. Ich meine damit gar nicht den maghrebanischen Raum, der sich mir erschloss, nein, der Ausstellungsraum, die Bilder hätten genauso in New York oder in Wien stehen bzw. von einer deutschen oder australischen Künstlerin gemalt worden sein. Es war die Begegnung mit der bildenden Kunst, die mir wieder mal gut tat.

Dabei wohne ich gegenüber Académie Royale des Beaux-Arts de Bruxelles, auf den ich vor allem aus der Dachterasse einen schönen Blick habe. Und genau da hat Amina Rezki auch studiert, die Gastgeberin der gestrigen Vernissage, Malerin des Bildnisses anbei "ligne rouge".

03 March 2011

freizeitstress

Der Falter-Jury hätte in Brüssel wahrscheinlich so seine Schwierigkeiten beim Aussuchen von "Flyer der Woche". Ich, meinerseits, habe die Schwierigkeiten beim Aussuchen von den zu besuchenden events und spectacles jäglicher Sorte: Stadtführung in 18 Sprachen durch die Tanzszene, eine Vernissage im marokkanischen Kulturzentrum, die 30. Ausgabe des Zeichentrick-Film-Festivals und und und...

Wahrscheinlich nicht viel mehr als in anderen Hauptstädten, aber in Brüssel ist für ihre Verhältnisse relativ viel los. Überhaupt sind sie Liebhaber der kleineren und grösseren Festivals jeglicher Sorte.  Und nebenher ist die begleitende Flyer-Szene. Fantastisch, allein die graphische Vielfalt, die die Augen erfreut, jedes Mal, wenn man ein Lokal betritt. Im Eingangsbereich von fast jedem Café kann man sich eine kleine Kollektion zusammenstellen.

Ich lass mich nicht grenzenlos mitreissen aber heute freue ich mich auf ein Wochenende bien rempli.

02 March 2011

houtsiplou

Nicht nur weil sie die zweitbesten frites in der ganzen Stadt haben (...und, nein, die erstbesten sind nicht die von Place Jourdan, vom Maison Antoine, wirklich nicht!), sondern weil sie auch bei mir um die Ecke an dem schönen Place Rouppe platziert sind, bin ich oft und gerne in Houtsiplou. Sie haben eine entspannte Ambiente, wo man auch abends ein paar Zeilen lesen kann, sie haben free wifi, sie haben eine Stammkundschaft, und dennoch auch Gäste, die vorbeiziehen.

Und, so wie viele andere Lokale hier, haben sie eine breite Bierkarte, mit einer Tafel mit zusätzlichen bière speciales. Nach einem leichten Hoegaarden zur ersten afterwork-Entspannung, bestelle ich von der Spezialkarte wieder ein La Chouffe. Dieses Bier trinke ich öfter, wenn ich da bin, weil es immer noch unter blonde fällt (also noch nicht ambrée), aber eben blonde für Brüsseler Verhältnisse, also ganz und gar nicht légère.

Houtsiplou hat auf der Rue Trône eine Schwester, die nur mittags offen hat, mit einem aussprechbareren Namen - Chez Gaston. Den müsste ich vielleicht in einer Mittagspause mal ausprobieren.

01 March 2011

bildungslücke

Also, es ist wirklich nicht das, was ich mir von dem vergangenen Abend mit nach Hause nehmen sollte, aber es ist wie es ist. Kaum kommt eine Gruppe von Menschen zusammen, die englisch nicht als ihre Muttersprache sondern als die einzige Gemeinsame teilen - das kann sein in einer mehr oder weniger politisch engagiertem Kreis, und die Stunde ist spät und die Gläser weisen immer mehr Finger- und Lippenspuren auf, als sie Wein beinhalten, höre ich unbedingt irgendwann das Stichwort Life of Brian. Ja, richtig erraten: von Monty Python.

Ich, meinerseits, habe mir in meinen englischen Jahren an Fernsehabenden eher Men Behaving Badly angeschaut - das kennen aber nur Engländer, und Yes, Minister! - davon will man in parlamentarisch politischen Kreisen eher Abstand halten.

Gut, ich gestehe, es muss sich hier um eine Bildungslücke meinerseits handeln, wenn sogar South Park denen eine Folge widmet - die zu schliessen ich spätestens hier in Brüssel gezwungen sein werde (nach dem Kalkül: je mehr ähnliche Zusammenkünfte, desto öfter Monty Python-Gerede) aber diesen Monopol-Platz, den sie in smalltalks belegen, geht mir schon ziemlich auf die Nerven. The Onion hat total Recht!